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Jimmy mein besonderer Ponyfreund

von Simone Kuhleber

Vor kurzem bin ich, mit meiner Familie, auf den neuen Tierschutzhof des Tierschutzvereins Düsseldorf gezogen. Am Wochenende versorge ich die Tiere auf dem Hof. 5 Schafe, 3 Ziegen , 3 Ponys und unser Rentnerpferd haben auch Samstags und Sonntags Hunger.

Normalerweise fahre ich für das Tierheim durch die Gegend und besuche unsere ehemaligen Schützlinge in ihrem Zuhause. Durch Corona gestaltet sich das natürlich schwierig. Jetzt sitze ich im Tierheim  Büro und kümmere mich um die großen und kleinen Sorgen der Anrufer oder Besucher, mache den Schriftkram bei Vermittlungen, trinke den einen oder anderen Kaffee oder trage Tiere die zu uns kommen in unsere Verwaltungsprogramm ein.

Da meine Kollegin, die hier auf dem Hof, in der Woche, die Tiere versorgt gerade im Urlaub ist, wurde ich eingeteilt um ihre Arbeit zu erledigen.

Ich arbeite quasi jetzt direkt vor meiner Haustüre.

Ganz ehrlich, eine sehr nette Abwechslung.

Das müsste jeder mal machen. Den Bürostuhl, das Telefon, gegen Mistgabel und Schaufel tauschen und den ganzen Tag an der frischen Luft mit den Tieren zusammen sein.

Vielleicht hört es sich nach schwerer Körperlicher Arbeit an, vielleicht ist es das auch. Aber es ist eine wohltuende Abwechslung. Circa 100 Anrufe am Tag, den PC immer vor Augen, empfinde ich anstrengender.

Es ist die Ruhe, die man beim misten und saubermachen hat, die es nicht so anstrengend erscheinen lässt.  Oft unterbrechen einen die Vierbeiner bei der Arbeit und fordern deine ganze Aufmerksamkeit. „ Bitte einmal Rücken kratzen!“, scheint unsere Ziege Elfriede sagen zu wollen wenn sie angerannt kommt und ihren Körper an deinem Bein reibt. Da kann man gar nicht anders als die Mistgabel an die Seite zu stellen und dem Wunsch von Elfriede nachzugehen. Bei den Pferden ist es genauso.

„ Hallo! sofort hinter dem Ohr kratzen, bitte!“, meint unser Pferde Opa Tici wenn er mit seinem Kopf dich sachte schupst.

Nur Jimmy, der gescheckte Shetlandpony Wallach ist froh wenn er seine Ruhe hat. Er zeigt einem unmissverständlich was er gar nicht mag. Gerne mal mit einem Tritt und mit einem Biss. Putzen, findet er eher Semi.

Hufe auskratzen mag er gar nicht. „ Bitte, lass mich in Ruhe!“ scheint er mit seinen Ohren sagen zu wollen. Diese sind mehr nachhinten geklappt als nach vorne gerichtet.

Ganz ehrlich? Das mag ich an ihm so. Ich bin total vernarrt in diesen kleinen Kerl. Oft setze ich mich einfach vor ihn auf den Boden, öffne meine Arme und der kleine Miesepeter kommt, schnuppert und mag es tatsächlich ein wenig gekrault zu werden. Morgens  begrüßt er mich mit einem leisen wiehern und auch putzen konnte ich ihn schon. Vielleicht mag er mich, vielleicht hat er einen guten Tag gehabt. Ich weiß es nicht. Es ist mir auch egal. Er ist für mich was ganz besonderes. Gerade weil er so ist, wie er ist.

Jimmy und die anderen zeigen einem jeden Tag, wofür sich die Arbeit lohnt. Noch eine Woche habe ich die Möglichkeit, ihnen jeden Tag ihre Betten frisch zu machen. Danach bin ich wieder mit klingeln von Tür und Telefon beschäftigt oder sitze im Auto.

Aber ich sehe sie jeden Tag. Wir wohnen ja schließlich zusammen.