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Weidegang bei Erika

Es war wieder soweit und jedes Jahr geht uns das Herz beim Zuschauen auf:

Erika&friends, unser Partnerhof, beendet die Wintersaison und lässt die Kühe auf die Weide. Wie glücklich Kühe darüber sein können, ist so dermaßen niedlich. Aber seht selbst:

Weidegang 21

Das jährliche Event nutzen wir gerne, um mal im Bereich Milch Klarheiten zu schaffen. Erika&friends hat die Milchproduktion an den Nagel gehängt, aus vielerlei Gründen und ist ein Lebenshof geworden. Die meisten Milchkühe führen allerdings ein anderes Leben. Etliche Begriffe führen den Verbraucher dabei in die Irre. Übrigens ist der größte Milchproduzent der EU Deutschland!

Heumilch

Unter Heumilch versteht man Milch von Kühen, die keine Silage (Gärfuttermittel) oder genverändertes Futter bekommen, sondern ausschließlich Heu, Kräuter, Gras etc.. EU-weit ist der Begriff geschützt, d.h. es darf auch nur die Milch so genannt werden, die diese Kriterien erfüllt. Über die Haltung sagt der Begriff allerdings nichts aus.

Weidemilch, Freilandkühe, Landmilch…

„Weidemilch“ ist kein rechtlich geschützter Begriff und bietet viel Potential für Verbrauchertäuschung. Grundsätzlich sagt dieser Begriff nichts über Haltung und Futter aus, da er keine gesetzlichen Vorgaben hat. Manche Produzenten schreiben selbst Angaben auf die Verpackung, wie lange ihre Kühe auf der Weide stehen. Aber bei solchen Angaben ist Vorsicht angesagt. Die Marke Hochland warb mit „Freilaufkühen“, (ebenfalls nicht geschützt) hält ihre Tiere aber tatsächlich durchweg im Stall.

Weitere Marketing-Fantasie-Begriffe sind „aus artgerechter Haltung“ oder „bäuerliche Erzeugung“, die dem Verbraucher vorgaukeln, Milch von glücklichen Kühen zu kaufen.

Die Realität sieht anders aus. Jede vierte Kuh in Deutschland lebt sogar angebunden im Stall. Diese Anbindehaltung gestattet der Kuh nur das Stehen oder Liegen, ihr Leben lang und ist häufiger in kleineren Betrieben zu finden.

Die verbreitetste Haltungsform ist der Boxenlaufstall. Hier liegt eine Herdenstruktur vor und es gibt Liegeboxen. Meist ist der Platz pro Kuh jedoch extrem begrenzt und der Boden ist häufig rutschiger Spaltenboden. Weidegang ist nicht vorgeschrieben.

Biomilch

Milch aus ökologischer Erzeugung unterliegt der EU-Bioverordnung und ist damit eine rechtlich geschützte Bezeichnung, der viele Voraussetzungen unterliegen. Es darf kein genverändertes Futter gegeben werden und es gibt Vorgaben für Quadratmeterzahl pro Tier. Auslauf müssen die Kühe regelmäßig haben und auch die Medikamentengabe ist strenger geregelt. Aber selbst unter (sehr kleinen) Biobetrieben gibt es die Anbindehaltung. Hier ist allerdings vorgeschrieben, dass die Tiere im Sommer auf die Weide können und zweimal die Woche Auslauf bekommen.

Unser Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kühe sich ein Leben in der Milchproduktion nicht selbst aussuchen würden. Wenn man allerdings die Wahl hat, ist ein Bio-Siegel eine verbindlichere Zusage zur etwas artgerechteren Haltung.

Die Kühe bei Erika würden übrigens eher pflanzliche Alternativen vorziehen, die sogar gesünder und klimafreundlicher sind. 🙂